Nachdem ich nun einige Tage mit Ubuntu auf dem TUXEDO InfinityBook Pro 13 von TUXEDO gearbeitet habe, wollte ich nun auch Windows 10 Home 64-Bit auf dem Gerät ausprobieren. Da hier von Hause aus ein Dualboot-System vorinstalliert war, ging das natürlich problemlos. Ich hatte nun ca. einen Monat Zeit intensiv mit dem Microsoft-Betriebssystem zu arbeiten.
Um einen wirklichen Vergleich zum Test „TUXEDO InfinityBook Pro 13 – Teil 1“ zu bekommen, wurden meinerseits nur Open Source Anwendungen wie Gimp, Inkscape, Filezilla, Putty, Gajim etc. installiert, mit denen ich auch auf dem Ubuntu-System gearbeitet hatte. Als Unterbau ist Windows dafür natürlich, genau wie Ubuntu, bestens geeignet.
Das System ist in ca. 28 Sekunden vollständig gebootet und einsatzbereit. Das dauert zwar im Vergleich zu Ubuntu 10 Sekunden länger, aber was sofort auffällt, ist das bessere Energiemanagement von Windows 10. Der 36Wh Lithium-Ionen Akku wird weniger stark belastet als unter einem aktuellen Linux. So kam ich bei normaler Anwendung (abgedunkeltes Display, deaktiviertes Bluetooth und angeschlossene Funkmaus) auf gut 7:50 Stunden. Das überzeugt natürlich! Wenn man nach der von TUXEDO angewandten Testmethode vorgeht, läuft der Akku sogar bis zu 30 Stunden. TUXEDO schreibt hierzu:
Wir testen die Laufzeit unserer Notebooks immer im Leerlauf, bei minimaler Displayhelligkeit, mit deaktivierter Tastaturbeleuchtung, deaktiviertem WLAN & Bluetooth und ohne jegliche angeschlossenen Geräte (USB, LAN, HDMI, VGA, etc. abstecken!).
Das ist über das Doppelte der unter Ubuntu angegebenen Laufzeit des Herstellers. Fakt ist, der verbaute Intel Core i7-7500U scheint im Moment einfach besser mit dem Microsoft-Betriebssystem klar zu kommen als aktuelle Linux-Kernel. Die gesamte verbaute Hardware wird erwartungsgemäß, bis auf eine Ausnahme, erkannt und arbeitet einwandfrei. Nur der Insyde Airplane Mode HID Mini-Driver meldet beim ersten Start im Gerätemanager einen Konflikt. Dieser angepasste Treiber erlaubt es HID-Geräte wie Mäuse, Tastaturen und andere Eingabegeräte unter bestimmten Voraussetzungen im Flugmodus weiter zu betreiben. Komischerweise meldet Windows, dass bereits der aktuellste Treiber installiert ist. Nach einer Anfrage beim wirklich sehr schnellen und kompetenten Support von TUXEDO wurde mir der passende Treiber zur Verfügung gestellt, der das Problem behebt. Die Grafik des Notebooks ist sehr gut auf das Gerät abgestimmt. Die Webcam arbeitet mit einer fokussierten Gesichtserkennung. Weiterhin werden unter Windows 10 die Funktionstasten vom System angesprochen und steuern wie auch unter Ubuntu Lautstärke und Helligkeit der Tastaturbeleuchtung.
Fazit
Auch wenn wahrscheinlich die Zielgruppe der TUXEDO-Hardware in erster Line Linux-User sind, so macht das InfinityBook Pro 13 mit Windows eine sehr gute Figur. Die Performance ist unter reellen Arbeitsbedingungen sogar noch besser als mit einem auf Linux basierendem Betriebssystem. Die Hardware läuft mit Microsofts Windows 10 Home 64-Bit sehr gut und energiesparend.
Somit kann ich das Gerät auch mit dieser Konfiguration getrost zum Kauf empfehlen.
Vorschau
Im nächsten Artikel folgt ein kleiner Bericht, wie sich das TUXEDO InfinityBook Pro 13 mit Debian 9 Stretch schlägt, welches am 17.06.2017 erscheint.
Unter der unterirdischen Akkulaufzeit mit Linux leidet ja auch Tuxedo mit ihren Produkten, die können nicht viel dafür weil es alle Linuxe betrifft.
Seit ich mit meinem privaten Laptop per CheckPoint VPN beim Kunden einloggen muss, das in diesen Fall nur mit Windows geht, habe ich auch wieder als Dual Boot ein Windows 10 drauf.
Nunja, wie soll ich das schönreden, geht nichz. So kann ich nämlich auch mal 7-8h durch arbeiten, während Linux, egal welche Distribution, nach spätestens 4.5h die Puste ausgeht. Auch mit den dunkelsten Display-Eimstellungen.
Schade! Ich hätte gehofft, Linus und Co würde der Ehrgeiz packen und der Akku wird dank optimierten Kernel länger durchhalten als bei Windows. Das wird nie passieren.
„Schade! Ich hätte gehofft, Linus und Co würde der Ehrgeiz packen“
Da ist es mit Ehrgeiz nicht getan, wenn die Hersteller blocken und nur sich bei Windowstreibern mühe geben und auch keine entsprechenden Informationen an die Linux Entwickler bereitstellen.
„Das wird nie passieren“
Immer noch das Henne-Ei-Problem, es gibt noch zu wenige reine Linux User um die Hardwarehersteller zum Umdenken zu bewegen. Deshalb gilt auch hier: Sag niemals nie. 😉
Das Hauptproblem mit der Engergiesparproblematik ist meiner Meinung nach nicht mal, dass man Linux nicht auch auf ähnlich lange Laufzeiten biegen könnte, sonder das es nur stets mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Selbst bei den guten alten ThinkPads musste man sich genau damit beschäftigen, welcher Parameter von TLP was bewirkt die Hardcore User fangen an ihre Kernel selbst zu kompilieren um auch die Engergiespardetails zu optimieren.
Ich sehe hier also die größeren Probleme bei der Automatisierung und Integration von entsprechenden Tools und Programmen und deren Usabillity.
Moin,
soweit mir bekannt ist der kernel 4.11 derjenige der erweiterte Energiesparfunktionen hat, welche vorher garnicht genutzt wurden. Testet mal mit diesem Kernel.
Gruß
Das ist genau das was ich meine 🙂
Ein Standardnutzer sollte sich nicht damit beschäftigen müssen eine Kernel-Auswahl treffen zu müssen nur um ein besseres Energiemanagement zu erhalten. Zumal die Installation von neueren Kerneln bei den meisten (stabilen) Distibutionen auch wieder nur Frikelei bedeutet.
Brauch er auch nicht, diese Version kommt automatisch. Ubuntu updatet ja alle halbe Jahre und die LTSler haben Pech gehabt. So sind nun mal die stabilen Versionen weshalb auf meinem Tuxedo arch läuft, seit 3,5 Jahren einwandfrei. Nix mit kernel aussuchen und gefrickel nur installieren und fertig. So gut ist nicht mal Wi……
Ich bin selbst seid einigen Jahren Arch User und kann nicht behaupten, dass man da nich ab und zu selbst Hand anlegen muss. Vielleicht nicht in Sachen Kernel, aber dafür hat man bei einer Bleeding Edge Rolling Release Distribution wie Arch zahlreiche andere Probleme auf die Standardnutzer sicher gern verzichten wollen (ich sag nur glibc Upgrade…).
Auch die Aussage „LTSler haben Pech gehabt“ finde ich äußerst fragwürdig. Denn viele wollen auch über einen Zeitraum der größer ist als ein halber Jahr ein vernünftig funktionierendes System haben. Spätestens wenn man im Leben genug mit anderen Dingen wie Work-Life-Balance beschäftigt ist fehlt einem die Zeit für entsprechende Basteleien.
Wer sich auf Linux einläßt, der sollte wissen was ein OS ist oder jemanden kennen der es weis.
Somit sind keine Probleme für denjenigen da. Es ist Linux und nicht für die breite Masse bestimmt gewesen, sondern für Studenten die etwas günstiges suchen.
Ansonsten gibt es noch Windows, welches nicht so hoch konfigurierbar ist aber gut läuft und stabil läuft. (Ein paar Ausrutscher mal abgesehen).
Wer LTS fährt nutz auch nur bestimmte stabile Pakete und will garnicht das neuste, womit ich es nicht fragwürdig finde. Hier auf dem Testrechner könnte man durchaus den 4.11 installieren, wer testet weis sich in der Not auch zu helfen – wo also ist das Problem?
peace
Danke für den Test!
Überlege mir das gute Stück zu kaufen, allerdings dann QubesOS drauf laufen zu lassen.
Hast Du Zeit und Lust das Mal zu testen?
Ich denke mal darüber nach. Das kann aber noch eine ganze Weile dauern. Ich habe vorher noch ein paar andere Sachen mit dem Gerät vor.
Hallo Michael,
ich hatte mich inzwischen an QuebesOS heran gewagt. Leider bekomme ich das System nicht auf das InfinityBook. Einige Betriebssysteme tun sich noch mit bestimmten NVMe-SSDs schwer. Schade.
Hallo Frank,
bei mir läuft QubesOS auf dem Gerät ganz ordentlich.
Du möchtest allerdings Qubes4.0 RC4 nehmen (hat Kernel 4.14) und auf ‚Legacy Boot‘ wechseln.
Na dann werde ich das nochmal versuchen. Danke für den Tipp!
Ich kann mich bei meinem Desktop mit Intel CPU nicht beschweren. Mit Powertop erreiche ich nochmals ein 3 Watt weniger, die verbraucht werden, das sind dann etwa 10-11W Idle. Debian Stretch und Intel Kaby Lake scheinen ganz gut zu funktionieren. Die Tastatur, Maus und das Netzwerk werden bei mir nicht optimiert. Kein Microcode, keine proprietäre Software.
Unter Windows 7 habe trotz Treiber gleich mal 10 Watt mehr. So einfach wie unter Linux bekomme ich das leider nicht optimiert.
Leider sind Desktop und Laptopsysteme in Sachen Energiemanagement schlecht miteinander vergleichbar, oder betreibst du dein Desktopsystem mit einem Akku 😉 ?
Einen neueren Kernel, in dem Fall 4.11, per Hand nachzuinstallieren kann zu unschönen Nebeneffekten führen, selbst wenn der Kernel 4.11 für Ubuntu von Canonical kommt. Ich habe damit in der Vergangenheit leider zu oft negative Erfahrungen gemacht.
Linux ist super, keine Frage aber was das Energie Management betrifft ist Windows, auch nicht zuletzt dann Treiber der Hersteller, Linux noch weit voraus. Aber die Akkulaufzeit unter Linux wird von Kernel zu Kernel besser. Nach meiner Erfahrung.
Ich selbst setze Linux auf allen Desktop Rechnern ein und Windows bleibt fürs erste noch auf dem Notebooks. Windows 10 ist nicht schlecht, wenn man weiß wie man es handhaben muss und wie man es zum Großteil zum schweigen bringt
[…] ich Ubuntu und Windows auf dem TUXEDO InfinityBook Pro 13 getestet habe, wollte ich wissen, wie sich das frisch […]
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