Seit ein paar Tagen läuft auf meinem Notebook Ubuntu GNOME 15.10. Eigentlich setze ich sonst strikt auf die Long Term Support Versionen. Nun habe ich mich aber ein halbes Jahr vor dem Erscheinen der nächsten LTS dazu entschlossen Wily Werewolf eine Chance zu geben. In einer virtuellen Maschine hatte ich schon länger die Entwicklung des neuen GNOME-Derivates beobachtet. Besonders gut gefielen mir hierbei die kleinen Änderungen in der GNOME Shell 3.16, wie die Darstellung des Kalenders und der Tray Icons.
Das Upgrade auf Ubuntu GNOME 15.10 verlief nicht ganz unproblematisch. Ich musste den Kernel 3.19 aktivieren , um meine komplette Hardware nutzen zu können. WLAN und Sound wurden mit Kernel 4.2 nicht erkannt.
Erst nach einer Neuinstallation lief mein System völlig rund. Die üblichen Verdächtigen wie Steam, Chrome, Google Earth und ElsterFormular (mit Wine) laufen nun ohne größere Probleme.
Hier kurz aus meiner Sicht die wichtigsten Neuerungen von Ubuntu GNOME 15.10:
- Kernel 4.2
- GNOME Shell 3.16
- GNOME Photos (Fotos) ersetzt Shotwell
- GNOME Music (Musik)
- GNOME Maps (Karten)
- GNOME Weather (Wetter)
- LibreOffice 5.0
- überarbeitete Bluetooth-Anbindung (BlueZ 5)
- Experimentelle Wayland Session (arbeitet nur mit OSS GPU Treibern)
- neues Logo
Der Kernel 4.2 arbeitet problemlos mit meiner Hardware (ThinkPad E550). Webcam, Sound, WLAN, LAN, DVD-Laufwerk, Kartenleser und USB werden komplett unterstützt. Die neue GNOME Shell hinterlässt einen gefälligeren und moderneren Eindruck als ihre Vorgänger. Die nun enthaltenen GNOME-Erweiterungen wie Photos, Maps und Music bereichern durchaus die Shell. Ein kleines Gadget, welches ich noch aus Debian Jessie kenne, ist der Rechner im Dash.
Eine verbesserte Bluetooth-Anbindung führt dazu, dass meine ThinkPad-Maus jetzt problemlos eingerichtet werden kann und nach dem Neustart auch weiterhin funktioniert. Siehe dazu auch „Lenovo ThinkPad Bluetooth Laser Maus auf dem Thinkpad E550“ und „Lenovo ThinkPad Bluetooth Laser Maus auf dem Thinkpad E550 – Teil 2„. Eine Anmeldung unter Wayland klappt auf dem E550 im Moment noch nicht.
Externe Paketquellen für Wine, ownCloud-Client und VirtualBox stellten zum Release von Wily Werewolf noch keine angepassten Pakete zur Verfügung. Hier muss man auf Wine 1.6, ownCloud-Client 1.8 und VirtualBox 5.0 aus den offiziellen Paketquellen von Ubuntu zurückgreifen.
Fazit
Aus meiner Sicht lohnt sich ein Umstieg nur, wenn es tatsächlich Vorteile zur Unterstützung der Hardware wie in meinem Fall gibt. Da Ubuntu GNOME 15.10 nur 9 Monate unterstützt wird, ist man eh gezwungen im April auf die Version 16.04 LTS upzugraden. User die jedoch mehr Wert auf Aktualität legen, werden ihr System ohnehin alle 6 Monate mit einer neuen Ubuntu-Version versorgen. Nutzer der aktuellen LTS können es hier hingegen ruhiger angehen lassen.
Du schreibst zunächst: „Das Upgrade auf Ubuntu GNOME 15.10 verlief nicht ganz unproblematisch. Ich musste den Kernel 3.19 aktivieren , um meine komplette Hardware nutzen zu können. “ und danach „Der Kernel 4.2 arbeitet problemlos mit meiner Hardware“
Was ist nun richtig?
Dazwischen steht doch noch geschrieben: „Erst nach einer Neuinstallation lief mein System völlig rund.“ 😉
Der installierte Kernel bei einem Update ist doch der gleiche wie bei einer Neuinstallation, oder?
Das dachte ich auch. Nach dem Upgrade war der Kernel 3.19 aktiv. Dieser lief wie gewohnt genau wie unter 14.04.3. Den Kernel 4.2 musste ich jedoch per Hand nach installieren. Hier kam es dann aber zu den erwähnten Problemen.
Erst die empfohlene Neuinstallation brachte den gewünschten Erfolg.
Ah, ich hatte verstanden, dass du extra den älteren Kernel installiert hast, damit es funktioniert. Jetzt ist es klar. Eventuell fehlten das entsprechende kernel-modules Paket für de 4.2er. Sollte aber eigentlich mit nachgezogen werden.
Ja, die Gnome Shell sieht schon schick aus. Dass im Kalender jetzt die Kalendereinträge gezeigt werden (wie früher bevor alles entfernt wurde) finde ich nun aber nicht so herausragend 🙂
Gibt es im Dateimanager nun eigentlich wieder eine Infoleiste? Wegen dieser, und wegen anderer Kleinigkeiten die gefehlt haben, bin ich vor 2 Jahren zu LinuxMint gewechselt.
Was meinst du mit Infoleiste? Die Anzeige der Anzahl von Ordnern und Dateien?
@intux kannst du ne Distribution nennen die auf Debian/Ubuntu basiert und für Thin Clients geeignet ist? 1 GB RAM & 2 GB HDD. Will damit und mit X2Go auf nen Server zugreifen.
Hallo Markus!
Ich bin leider kein IT-ler, um das richtig einschätzen zu können. Ich denke aber, dass du mit Debian 8 + LXDE oder Lubuntu richtig liegen würdest. Evtl. wäre Debian 8 + Xfce oder Xubuntu noch interessant. Ich persönlich würde aber im Moment Lubuntu 14.04 favorisieren.